Vom Nektar zum Honig

Nektar ist nicht Honig. Nektar ist zwar reich an Rohrzucker, Traubenzucker und Fruchtzucker und ent­hält auch die Mineralstoffe und viele Duftstoffe, die den Honig spä­ter ausmachen, er enthält aber wesentlich mehr Wasser, als Honig. Er würde ohne die Verar­beitung durch die Bienen schnell in Gärung geraten und verderben.

Skizze Bienenkopf - Speicheldrüsen

Schon auf dem Rückflug der Biene zu ihrem Volk ge­sche­hen die ersten Verarbeitungsschritte. Während des Fluges entzieht die Biene Wasser und leitet damit die Trock­nung des Nektars ein. Oft­mals scheiden des­halb Bienen bereits im Flug Wasser aus. Gleichzeitig mischen die Bienen Nek­tar und Honig­tau mit ihrem Speichel, der Enzyme zum Spalten von Mehrfach­zuckern enthält.

Sozialer Futtertausch (Trophallaxis)

Im Stock wird der Nektar mehrfach von Biene zu Biene weitergegeben, jeweils einge­speichelt und auf diese Weise immer stär­ker mit Enzymen versetzt. Zur weiteren Trock­nung wird der noch un­reife Honig als Trop­fen an den Wänden von Honig­zellen abgelagert. Als dünne Schicht verliert der Honig durch Ver­dunstung weiter Wasser. Mehrfach wird dieser Honig von Ar­bei­ter­innen umgetragen, bei Bedarf weiter einge­speichelt und erst als reifer Honig in der Wabe als Vorrat verdeckelt.

Trophallaxis unter Bienen Sozialer Futtertausch (Trophallaxis) zwischen Arbeiterinnen © Max Westby License: CC2.0

Antibakterielle Prozesse

Im Laufe dieses Prozesses ist der Wasser­gehalt des Nektars, der bei bis zu 80% liegen kann, auf knapp 18% reduziert worden. Durch die hohe Zucker­kon­zen­tration ist der Honig vor Gärung ge­schützt.  Während der Reifung läuft zusätz­lich ein spezieller Pro­zess ab, der den Honig noch weiter vor dem Verderben schützt. Das Enzym Glu­co­se­ox­ida­se, eben­falls aus dem Spei­chel der Biene, för­dert die Re­ak­tion von Glu­ko­se mit Wasser. Die Produkte dieser Reaktion sind Wasser­stoff­per­oxid und Glu­con­säu­re. Die Glu­con­säure senkt den pH- Wert des Honigs. Es kommt zu einer leich­ten An­säuerung. Das gebildete Wasserstoffperoxid ist ein Oxidationsmittel. Sowohl die leich­te An­säuerung, als auch das  Wasser­stoff­peroxid hemmen das Wachstum von Mi­kro­or­ga­nismen zusätzlich.