Die Honigernte

verdeckelte Honigwabe

Vor der Ernte

Wenn der Honig reif und verdeckelt ist, dann ist der Imker an der Reihe. Die erste Pflicht des Imkers ist, zu prüfen, ob der Honig wirklich reif ist. Nor­ma­ler­wei­se verdeckeln Bienen den Honig erst, wenn er aus­ge­reift ist. In Zeiten mäßiger bis schwacher Tracht, reicht es deshalb aus, nur Waben zu ernten, die min­des­tens zu zwei dritteln verdeckelt sind. Bei starken Massen­trach­ten hingegen, wenn alles blüht und die Bienen den Nektarstrom nicht mehr schnell genug verarbeiten können, kommt es vor, dass die Bienen vorzeitig die Waben verdeckeln.

Spritzprobe

Unreifer Honig enthält mehr Wasser, und ist damit dünn­flüssiger, als reifer Honig. Die ein­fachste Probe, die der Imker leicht ohne Gerät, draußen in der freien Na­tur machen kann, ist deshalb die so­genannte Spritz­probe. Dabei wird die von Bienen befreite Wabe, mit der Fläche ruck­artig in Rich­tung Boden bewegt. Spritzt dabei Honig aus der Wabe, geht man davon aus, dass der Honig noch weiterreifen muss. Es braucht aber ein wenig Erfahrung, um das Ergebnis einer Spritzprobe korrekt beurteilen zu können.

Refraktometer

Refraktometer Refraktometer

Sicherer als die Spritzprobe ist es, den Wassergehalt des Honigs tatsächlich zu messen. Das kann man mit einem Taschenrefraktometer, auch in der freien Natur tun. Dazu wird ein kleiner Tropfen Honig auf das Prisma des Re­frak­to­me­ters aufgebracht und verteilt. Mit einem Blick durch das Gerät ist dann der Wasser­gehalt di­rekt abzulesen. Mit Aus­nahme von Hei­de­honig (21%), darf Honig nach den Be­stimmungen des deutschen Imker­bundes nicht mehr als 18% Wasser ent­halten.

Wenn Honig zu viel Wasser ent­hält, fängt er an zu gären. Um­ge­kehrt heißt dass: will man Met machen, also Honig vergären, so muss man ihn erst ver­dünnen.

Die eigentliche Ernte - Honig Schleudern

Honigwabe Skizze Schemazeichnung - Honigwabe

Wenn der Honig reif ist, entnimmt der Imker die Waben dem Bienenvolk. Historisch gesehen, gibt es mehrere Ver­fahren, den Honig aus den Waben zu lösen. Heute wird der Honig aber fast aus­schließlich ge­schleu­dert. Dazu ent­fernt man die Wachs­deckelchen, mit denen die Bienen den Honig vor schädlichen Einflüssen schützen, wieder von den Waben. Der Hobby­imker benutzt dafür meist eine Ent­deckel­ungs­gabel, oder einen Heißluft­fön. (Die Luft unter dem Deckelchen erhitzt sich und sprengt den Deckel ab). Der Profi greift oft auf beheizte Entdeckelungsmesser oder gar Entdeckelungsautomaten zurück.

entdeckelte Honigwabe entdeckelte Honigwabe

Die entdeckelten Waben werden in einer Honig­schleu­der entleert. Die leeren Waben können den Bienen zurück­ge­geben werden. Bei guter Tracht, dauert es manchmal nur wenige Tage, bis dieselbe Wabe, ein weiteres Mal ausgeschleudert werden kann. Eine Honigschleuder ist vom Prinzip her eine Zentrifuge. Zum Schleudern werden die entdeckelten Waben in den Wabenkorb eingesetzt und diese dann über den Antrieb gedreht. Durch die Zentrifugalkraft spritzt dabei der Honig aus den Waben an die Innenwand der Trommel, läuft daran herab, um schließlich aus dem Auslaufhahn über das Honigsieb in einen Auf­fang­be­hälter (Eimer) zu fließen.

Verarbeiten

Eigentlich braucht der Honig jeztzt nicht mehr verarbeitet zu werden. Die Bienen haben ein leckeres, gut bekömmliches, nahrhaftes und gut lagerbares Produkt abgeliefert. Aber wir Menschen sind es ja nie zufrieden. Honig soll nicht nur gut schmecken, er soll auch noch bequem aufs Brot zu schmieren sein. Er soll weder hart sein, noch flüssig vom Brot herabtropfen. Am besten sollte er wie Nutella feincremig aus dem Glas kommen.